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Stellungnahme zu Medienberichten über den möglichen Rückbau von Gasnetzen

Die Diskussion über einen möglichen zukünftigen Rückbau von Gasnetzen flammt gegenwärtig immer wieder auf und wirft bei Verbrauchern wie auch bei den Netzbetreibern weitreichende Fragen auf.

Richtig ist, dass die Bundesregierung festgelegt hat, dass 2045 in Deutschland keine fossilen Energieträger mehr eingesetzt werden dürfen. Die Bayerische Staatsregierung hat darüber hinaus verfügt, dass bereits 2040 in Bayern nur noch klimaneutrale Energiesysteme betrieben werden dürfen.

Aber heißt das, dass die heutigen Erdgasnetze in Bayern 2040 bzw. in Deutschland 2045 ausgedient haben?

Unser Unternehmen, die Gasversorgung Unterfranken GmbH, besitzt im Regierungsbezirk Unterfranken aktuell ein hoch effizientes Erdgasnetz mit einer Gesamtlänge von rd. 1.700.000 m woran ca. 38.000 Wohngebäude, Gewerbebetriebe und Industrieunternehmen angeschlossen sind. Dieses leistungsstarke Verteilnetz, welches zukünftig grünen Wasserstoff liefern kann, eröffnet viele wertvolle Möglichkeiten die Herausforderungen der Energie- oder Wärmewende zu meistern. Warum dann so frühzeitig eine wiederkehrende Diskussion über den Rückbau von Gasnetzen?

Anstatt der Fragestellung über den Rückbau von Gasnetzen wäre u. E. die Frage zu stellen, ob und wie gewährleistet werden kann, dass bspw. der gesamte deutsche Energiebedarf (für Licht&Kraft, Wärme, Mobilität, etc.) gesichert und jederzeit elektrifiziert zur Verfügung gestellt werden kann. Es gilt als gesichert, dass die bundesdeutschen Stromverteilnetze aufgrund unterschiedlicher Anforderungen (u.a. Einspeisung von Wind- u. Sonnenstrom) schon aktuell mit hohen finanziellen Anstrengungen ausgebaut, bzw. verstärkt werden müssen. Noch nicht geklärt ist die Frage der Speicherung. Bekanntlich können die erneuerbaren Stromquellen (Wind und Solar) nicht stetig und bedarfsabhängig den erneuerbaren Strom an die Verbraucher liefern.

Diese und weitere fachspezifische und volkswirtschaftliche Fragestellungen, die in den nächsten Jahren noch aufzuarbeiten sind rechtfertigen ausschließlich vollkommene Technologieoffenheit und verbieten u. E. zum heutigen Zeitpunkt die Fragestellung nach Rückbau oder Stilllegung von Gasverteilnetzen. Wir sind der Meinung, wir müssen erst einmal über den Erhalt und die Anpassung der heutigen Gasnetze auf Wasserstoff reden, anstatt über Rückbau oder Stilllegung.

Ein Blick auf die aktuellen im Handel erhältlichen Gasheizungen zeigt auch, dass bereits heute eine Beimischung von 20 % Wasserstoff problemlos möglich ist. Viele Hersteller liefern ab 2025 Gasheizungen, die später mit wenig Aufwand auf 100 % Wasserstoff umgestellt werden können.

Die Gasversorgung Unterfranken GmbH bereitet sich daher intensiv auf eine wahrscheinliche Wasserstoffzukunft vor und plant aus vorgenannten Gründen keinen Rückbau, vielmehr die Ertüchtigung der Netze für Wasserstoff.