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Caspar, Melchior und Balthasar

  • Wissenswertes

Wer waren die „heiligen drei Könige“?

Die Heiligen Drei Könige sind zentrale Figuren der christlichen Tradition und werden mit der Geburt Jesu in Verbindung gebracht. Doch wer sie tatsächlich waren, ist historisch nicht eindeutig geklärt. So wurden im Lauf der Jahrhunderte verschiedene Überlieferungen niedergeschrieben, die Rätsel aufgeben, was die Namen, den Stand und sogar die Anzahl der Könige anbelangt. 

Die Ursprünge

Ihre Geschichte geht auf das Matthäus-Evangelium zurück, in dem von „Weisen aus dem Morgenland“ die Rede ist. Diese Männer sollen einem Stern gefolgt sein, der sie nach Bethlehem führte, wo sie dem neugeborenen Jesuskind huldigten und ihm Geschenke überreichten: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

In der ursprünglichen griechischen Bibelversion werden sie als „magoi“ bezeichnet, was auf eine persische Priesterkaste hindeutet, die für ihre astrologischen und wissenschaftlichen Kenntnisse bekannt war. Ihre genaue Anzahl wird in der Bibel nicht genannt. Die Zahl Drei hat sich erst später etabliert, vermutlich aufgrund der drei überreichten Gaben – in anderen Überlieferungen ist teils von zwei, teils von vier, aber auch einmal von zwölf Königen die Rede. Auch ihre Namen – Caspar, Melchior und Balthasar – tauchen erst Jahrhunderte nach der Niederschrift des Evangeliums auf.

Vom Sterndeuter zum König

Die Vorstellung der Heiligen Drei Könige hat sich über die Jahrhunderte stark gewandelt. Ursprünglich galten sie lediglich als weise Männer oder Sterndeuter aus dem Osten. Im 6. Jahrhundert wurden ihnen erstmals die heute bekannten Namen zugeordnet, und mit der Zeit setzte sich die Vorstellung durch, dass es sich um Könige handelte.

Dieser Wandel lässt sich unter anderem auf alttestamentliche Prophezeiungen zurückführen, in denen von Königen die Rede ist, die dem Messias Geschenke darbringen. Zudem wurden sie später als Repräsentanten der damals bekannten drei Kontinente – Europa, Asien und Afrika – interpretiert, wodurch sie symbolisch für die gesamte Menschheit stehen sollten. In der christlichen Kunst tauchen sie zunehmend mit Kronen und prunkvollen Gewändern auf, um ihre königliche Würde zu unterstreichen.

Die Bedeutung der Geschenke

Die überreichten Gaben sind nicht nur wertvolle Präsente, sondern tragen eine tiefere Bedeutung. Gold wurde schon immer mit Königen assoziiert und steht für Jesu königliche Stellung. Weihrauch, der traditionell in religiösen Zeremonien verwendet wird, symbolisiert seine göttliche Natur. Myrrhe, ein kostbares Harz, das unter anderem zur Einbalsamierung Verstorbener genutzt wurde, verweist auf das Leiden und den Tod Jesu.

Die Reliquien der Heiligen Drei Könige

Im Mittelalter verbreitete sich die Überzeugung, dass die sterblichen Überreste der Heiligen Drei Könige aufbewahrt wurden. Der Überlieferung nach brachte die heilige Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, deren Gebeine im 4. Jahrhundert nach Konstantinopel. Später gelangten sie nach Mailand und schließlich im 12. Jahrhundert nach Köln, wo sie bis heute im Dreikönigsschrein des Kölner Doms ruhen. Der prächtige Reliquienschrein gehört zu den bedeutendsten Kunstwerken des Mittelalters und machte Köln zu einem wichtigen Pilgerziel.

Darstellung in der Kunst

In der Kunst werden die Heiligen Drei Könige oft als Vertreter der drei Altersstufen des Menschen gezeigt: Melchior als Greis mit weißem Bart, Caspar als bartloser Jüngling und Balthasar als Mann mit dunklem Vollbart. Diese Beschreibung stammt von Beda Venerabilis oder einem seiner Nachfolger aus dem 8. Jahrhundert. Die oft behauptete Darstellung Balthasars mit schwarzer Haut findet sich dort nicht – das lateinische Wort „fuscus“ bezieht sich auf den Bart, nicht auf die Hautfarbe.

In der Spätantike wurden die drei Weisen häufig als persische Magier mit typischen Kopfbedeckungen dargestellt, etwa in Mosaiken der Basilika Sant’Apollinare Nuovo in Ravenna oder der Geburtsbasilika von Bethlehem. Die Idee, dass einer von ihnen als Afrikaner mit dunkler Hautfarbe dargestellt wird, setzte sich erst im späten Mittelalter durch. Ein frühes Beispiel dafür ist das Grabmal des Dietrich von Moers aus dem Jahr 1460 im Kölner Dom, wo erstmals einer der Könige als schwarzer Mann erscheint.

© Pixabay/Canva