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Freiheit, Gemeinschaft, Erinnerung

  • Wissenswertes

Das jüdische Pessachfest

Wenn am Abend des 12. April 2025 in jüdischen Haushalten Kerzen angezündet und feierlich gedeckte Tische vorbereitet werden, beginnt eines der wichtigsten und ältesten Feste des Judentums: das Pessachfest – auch Passah genannt. Acht Tage lang dreht sich alles um Freiheit, Verbundenheit und Erinnerung. Für Jüdinnen und Juden weltweit ist es eine Zeit, in der nicht nur die Vergangenheit im Mittelpunkt steht, sondern auch das Miteinander in der Gegenwart.

Die Wurzeln: Auszug aus Ägypten und der Wert der Freiheit

Pessach geht auf eine Geschichte zurück, die über 3.000 Jahre alt ist – die biblische Erzählung vom Auszug der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten. Laut dem 2. Buch Mose wurden sie vom Pharao unterdrückt und als Zwangsarbeiter eingesetzt. Erst durch Mose, den von Gott gesandten Anführer, und nach zehn schweren Plagen, durfte das Volk schließlich in die Freiheit ziehen.

Der Auszug geschah so plötzlich, dass keine Zeit blieb, um Brot mit Hefe zu backen. Der Teig wurde ohne Gärung gebacken – es entstand Matze, ein dünnes, knuspriges Fladenbrot aus Mehl und Wasser, das zum Symbol für den hastigen Aufbruch wurde. Diese Matze spielt bis heute eine zentrale Rolle beim Pessachfest.

Vorbereitung mit Bedeutung: Kein Platz für Chametz

Die Tage vor Pessach sind geprägt von intensiven Vorbereitungen. In jüdischen Haushalten wird gründlich geputzt – aber nicht einfach nur aus Ordnungsliebe. Ziel ist es, alle Reste von „Chametz“ (gesäuerten Lebensmitteln) zu entfernen. Dazu gehören Brot, Kuchen, Nudeln, Bier und viele andere alltägliche Produkte, die aus fermentierten Getreidesorten hergestellt werden.

Diese Reinigungsaktion hat symbolische Kraft: Sie steht für Erneuerung, für das Loslassen des Alten und das bewusste Einlassen auf einen Neuanfang. Viele Familien durchsuchen ihre Küchen, Schränke und Vorratskammern gründlich – manchmal sogar mit Hilfe einer kleinen Zeremonie, bei der symbolisch nach Chametz gesucht wird.

Während der gesamten Festzeit wird auf Chametz konsequent verzichtet – ein Verzicht, der nicht als Einschränkung verstanden wird, sondern als bewusste Entscheidung.

Der Sederabend: Ein festliches Ritual mit Tiefe

Der feierlichste Moment des Pessachfestes ist der Sederabend, der gleich zu Beginn des Fests stattfindet – in der Regel im Kreis der Familie oder mit Freunden. Das Wort „Seder“ bedeutet „Ordnung“ und verweist auf die klar strukturierte Abfolge von Handlungen, Texten und Speisen, die diesen Abend prägen.

Im Mittelpunkt steht der Seder-Teller, auf dem sich verschiedene symbolische Speisen befinden:

  • Matze: Das ungesäuerte Brot, das an den hastigen Aufbruch aus Ägypten erinnert.
  • Maror: Bitterkräuter, meist Meerrettich, die das Leid und die Bitterkeit der Sklaverei symbolisieren.
  • Charosset: Eine süße Paste aus Äpfeln, Nüssen, Zimt und Wein – sie steht für den Lehm, aus dem die Israeliten in der Sklaverei Ziegel formen mussten.
  • Karpas: Ein grünes Kraut, meist Petersilie, das in Salzwasser getaucht wird – als Zeichen der Hoffnung und der vergossenen Tränen.
  • Zroa: Ein gerösteter Knochen (meist vom Lamm), der an das Pessach-Opfer im Tempel erinnert.
  • Beitzah: Ein hartgekochtes Ei, das für Trauer, aber auch für den Kreislauf des Lebens steht.

Während der Mahlzeit wird aus der „Haggada“ vorgelesen – einer Sammlung von Texten, Liedern, Gebeten und Erzählungen, die durch den Abend führen. Kinder stellen die berühmten vier Fragen („Ma nischtana…“ – „Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen?“), die Erwachsenen antworten, es wird gesungen, erzählt, diskutiert und gemeinsam gegessen. Dabei geht es nicht nur um religiöse Tradition, sondern auch um das bewusste Weitergeben von Geschichte und Werten an die nächste Generation.

© ChatGPT