Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen

Fronleichnam

  • Wissenswertes

Herkunft und Bedeutung eines katholischen Festes

Fronleichnam, auch bekannt als das Fest des Leibes und Blutes Christi, ist ein wichtiges Hochfest in der katholischen Kirche. Es wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert und ist in vielen Ländern ein gesetzlicher Feiertag. Doch woher stammt dieses Fest und welche Bedeutung hat es?

Ursprung von Fronleichnam

Die Ursprünge des Fronleichnamsfestes lassen sich ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Entstehungsgeschichte beginnt mit einer Vision der Augustinerchorfrau Juliana von Lüttich (1193–1258). Juliana, die später heiliggesprochen wurde, hatte mehrere Visionen, in denen sie einen leuchtenden Mond sah, der an einer Stelle verdunkelt war. Das interpretierte sie als Zeichen dafür, dass in der Liturgie der Kirche ein Fest fehlte, das die Eucharistie besonders würdigt.

Aufgrund ihrer Visionen setzte sich Juliana dafür ein, ein solches Fest einzuführen. Der Vorschlag wurde schließlich von Bischof Robert von Lüttich aufgegriffen, der 1246 das erste Fronleichnamsfest in seiner Diözese feierte. 1264 erhob Papst Urban IV. das Fest durch die Bulle „Transiturus de hoc mundo“ zum allgemeinen Kirchenfest, jedoch dauerte es bis ins 14. Jahrhundert, bis es sich in der gesamten katholischen Kirche durchsetzen konnte.

Die Bedeutung von Fronleichnam

Das Wort „Fronleichnam“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „Leib des Herrn“ (von „vrône“ = „des Herrn“ und „lichnam“ = „Leib“). Das Fest ist eine Feier der Gegenwart Christi in der Eucharistie, also in den gewandelten Gaben von Brot und Wein, die nach katholischem Glauben zu Leib und Blut Christi werden.

Fronleichnam ist demnach eng mit der Eucharistiefeier verbunden, die im Zentrum des Festes steht. Dabei wird besonders betont, dass Jesus Christus im Sakrament des Altars leibhaftig gegenwärtig ist. Diese Realpräsenz Christi soll nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. Aus diesem Grund sind Prozessionen ein wesentlicher Bestandteil des Fronleichnamsfestes.

Die Fronleichnamsprozession

Eine der bekanntesten Traditionen zu Fronleichnam ist die Prozession, bei der das Allerheiligste in einer Monstranz (ein kostbares Schaugerät) durch die Straßen getragen wird. Die Gläubigen begleiten den Priester, der die Monstranz trägt, und sprechen, beziehungsweise singen dabei Gebete und Lieder. Die Straßen und Wege, auf denen die Prozession stattfindet, sind oft mit Blumenteppichen und Altären festlich geschmückt.

Diese Prozession hat für die Teilnehmer eine tief symbolische Bedeutung: Sie stellt die Pilgerschaft der Kirche durch die Welt dar und bezeugt den Glauben an die Präsenz Christi in der Eucharistie. Gleichzeitig ist es ein öffentliches Bekenntnis des Glaubens und eine Bitte um den Segen Gottes für die Gemeinde und die Welt.

Fronleichnam weltweit

Fronleichnam wird in vielen Ländern auf unterschiedliche Weise gefeiert. In Deutschland ist es in katholischen Regionen wie Bayern und Nordrhein-Westfalen ein gesetzlicher Feiertag. In Spanien, insbesondere in Toledo, finden prächtige Prozessionen statt, die jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Touristen anziehen. In Lateinamerika, besonders in Brasilien, gibt es ebenfalls eindrucksvolle Feierlichkeiten.

Fronleichnam.jpg
© Pixabay/paterdarius