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Technik und Verantwortung

  • Wissenswertes

Der Hiroshima-Gedenktag

Am Morgen des 6. August 1945 ereignete sich eine der folgenreichsten Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Um 8:15 Uhr Ortszeit warf ein amerikanischer B-29-Bomber namens Enola Gay die Atombombe „Little Boy“ über der japanischen Stadt Hiroshima ab. Es war der erste Einsatz einer Kernwaffe in einem Krieg – und ein Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit.

Die Detonation löste eine Explosion mit einer Sprengkraft von etwa 15.000 Tonnen TNT aus. Innerhalb von Sekunden war ein großer Teil der Innenstadt zerstört. In einem Radius von etwa zwei Kilometern wurde nahezu jedes Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Über 70.000 Menschen starben sofort. Bis Ende des Jahres 1945 stieg die Zahl der Todesopfer Schätzungen zufolge auf bis zu 140.000 – durch schwere Verbrennungen, Verletzungen und die verheerenden Folgen der radioaktiven Strahlung.

Die Überlebenden und ihre Geschichte

Tausende Menschen überlebten zwar die Explosion, litten jedoch ihr Leben lang an den körperlichen und seelischen Spätfolgen. Diese Überlebenden werden in Japan Hibakusha genannt, was so viel bedeutet wie „Bombenopfer“. Viele von ihnen erkrankten in den Folgejahren an Krebs oder anderen durch Strahlung verursachten Krankheiten. Auch gesellschaftlich waren sie oft stigmatisiert, da man lange Zeit wenig über die langfristigen Auswirkungen der radioaktiven Strahlung wusste – und sich viele Menschen vor einer möglichen Ansteckung fürchteten.

Trotz allem engagierten sich viele Hibakusha später aktiv für Frieden, Aufklärung und atomare Abrüstung. Ihre Berichte und Erinnerungen wurden zu wichtigen Zeugnissen eines grausamen Geschehens und sind bis heute Mahnung und Warnung zugleich.

Die Friedensbewegung von Hiroshima

Bereits wenige Jahre nach dem Abwurf entwickelte sich in Hiroshima eine breite Friedensbewegung. Im Zentrum steht seit 1947 die alljährliche Friedenszeremonie, die jedes Jahr am 6. August im Hiroshima Peace Memorial Park stattfindet. Um genau 8:15 Uhr schweigen die Menschen für eine Minute – zum Gedenken an die Opfer. Schulen, Ämter und viele Unternehmen in Japan beteiligen sich daran. Die Zeremonie wird regelmäßig auch von internationalen Gästen besucht, darunter Vertreter der Vereinten Nationen und von Regierungen aus aller Welt.

Ein zentrales Symbol des Gedenkens ist der Atombombendom (Genbaku Dome), das fragmentarisch erhaltene ehemalige Industrie- und Handelskammer-Gebäude, das sich in unmittelbarer Nähe des Hypozentrums befand und der Explosion in Teilen standhielt. Heute gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Ein weiteres bedeutendes Mahnmal ist die Weltfriedenskirche (World Peace Memorial Cathedral) in Hiroshima, die ab 1950 mit internationalen Spenden errichtet wurde. Sie steht nicht nur für den Wiederaufbau, sondern auch für Hoffnung und Versöhnung.

Der 6. August als Gedenktag

Der Hiroshima-Gedenktag wird weltweit begangen. Er erinnert nicht nur an das konkrete Ereignis, sondern steht auch symbolisch für die verheerenden Folgen eines atomaren Wettrüstens. Nur drei Tage nach dem Abwurf über Hiroshima wurde eine zweite Atombombe über Nagasaki abgeworfen – auch dort starben Zehntausende Menschen. Beide Angriffe führten letztlich zur Kapitulation Japans am 15. August 1945 und damit zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

Doch das Ende des Krieges markierte nicht das Ende der Bedrohung. Im Kalten Krieg standen sich zwei atomar bewaffnete Blöcke gegenüber, und noch heute existieren weltweit Tausende Nuklearwaffen. Der 6. August mahnt deshalb auch zur aktiven Friedensarbeit, zur internationalen Verständigung und zur politischen Verantwortung für Abrüstung und nukleare Sicherheit.

Warum das Erinnern wichtig bleibt

80 Jahre nach dem Abwurf ist Hiroshima längst ein Symbol für den Ruf nach Frieden und die Ablehnung atomarer Gewalt geworden. Die Stadt selbst versteht sich als „Stadt des Friedens“ und engagiert sich in zahlreichen Bildungsprojekten, Ausstellungen und internationalen Initiativen. In Schulbüchern, Museen und Medien wird das Thema immer wieder aufgegriffen – auch, um junge Generationen für die Gefahren von Krieg und Aufrüstung zu sensibilisieren.

© Pixabay/hitesh0141