Am 18. Juli wird jährlich der internationale Nelson Mandela-Tag begangen. Die Vereinten Nationen riefen diesen Tag 2009 ins Leben, um das Lebenswerk des südafrikanischen Bürgerrechtlers und Friedensnobelpreisträgers zu würdigen. Gleichzeitig soll der Tag dazu anregen, sich selbst gesellschaftlich zu engagieren – durch freiwilliges Engagement, Hilfe für andere oder den Einsatz für soziale Gerechtigkeit.
Herkunft und Bildung
Nelson Mandela wurde 1918 in dem kleinen Dorf Mvezo in der damaligen britischen Kapkolonie geboren. Er wuchs in einer ländlichen Umgebung auf und gehörte zur königlichen Familie der Thembu, einem Volk der Xhosa. Nach dem frühen Tod seines Vaters wurde Mandela unter die Obhut eines lokalen Stammesführers gegeben, der ihn förderte und ihm den Weg zu einer akademischen Ausbildung ermöglichte. Er studierte an verschiedenen Universitäten und schloss ein Jurastudium ab – eine Seltenheit für schwarze Südafrikaner zur Zeit der Apartheid.
Politischer Widerstand gegen die Apartheid
Bereits als junger Mann engagierte sich Mandela im African National Congress (ANC), einer Partei, die gegen das rassistische Apartheid-Regime kämpfte. Anfangs setzte er sich gemeinsam mit anderen Aktivisten auf friedlichem Weg für gleiche Rechte ein. Als diese Bemühungen jedoch von der Regierung ignoriert und gewaltsam unterdrückt wurden, unterstützte Mandela auch militantere Maßnahmen wie Sabotageakte auf staatliche Einrichtungen. Sein Ziel war es, ein politisches System zu beenden, das nicht-weiße Bevölkerungsgruppen entrechtete und systematisch benachteiligte.
1962 wurde Mandela verhaftet und zwei Jahre später im Rahmen des sogenannten Rivonia-Prozesses zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Begründung vor Gericht, in der er seinen Einsatz für eine freie und gerechte Gesellschaft rechtfertigte, ist bis heute bekannt und fand weltweit Beachtung.
Jahrzehnte in Haft
Mandela verbrachte insgesamt 27 Jahre im Gefängnis, den Großteil davon auf der Gefängnisinsel Robben Island. Die Haftbedingungen waren hart, doch Mandela verlor nie seine Überzeugung. Im Gegenteil: Während seiner Gefangenschaft wurde er zur zentralen Symbolfigur des Widerstands gegen die Apartheid. Internationale Solidaritätskampagnen trugen dazu bei, seinen Namen weltweit bekannt zu machen.
In den 1980er-Jahren wuchs der internationale Druck auf die südafrikanische Regierung, die Apartheid zu beenden. 1990 wurde Mandela schließlich freigelassen – unter der Präsidentschaft von Frederik Willem de Klerk, mit dem er später eng zusammenarbeitete, um den politischen Übergang zu gestalten.
Präsident eines neuen Südafrikas
1994 fanden in Südafrika die ersten freien Wahlen statt, an denen alle Bevölkerungsgruppen teilnehmen durften. Der ANC gewann mit großer Mehrheit, und Nelson Mandela wurde der erste schwarze Präsident des Landes. Seine Präsidentschaft war von dem Ziel geprägt, eine friedliche Zukunft für alle Südafrikaner zu schaffen – unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe.
Statt auf Vergeltung zu setzen, förderte Mandela Versöhnung und Verständigung. Mit der Wahrheits- und Versöhnungskommission wurde ein Weg gefunden, die Verbrechen der Vergangenheit aufzuarbeiten, ohne eine neue Spirale der Gewalt auszulösen. Mandela blieb nur eine Amtszeit im Amt, verzichtete bewusst auf eine zweite Kandidatur und setzte damit ein Zeichen für eine funktionierende, demokratische Ordnung.
Rückzug aus der Politik und Vermächtnis
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt engagierte sich Mandela weiter für soziale Projekte, vor allem im Bereich der HIV/AIDS-Aufklärung und Kinderhilfe. Er gründete mehrere Stiftungen und nutzte seine internationale Bekanntheit, um auf soziale Ungleichheiten aufmerksam zu machen.
Nelson Mandela starb im Dezember 2013 im Alter von 95 Jahren. Sein Leben hat weltweit Millionen Menschen inspiriert und sein Name steht noch heute sinnbildlich für friedliche Veränderung.