Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen

Die Eisheiligen

  • Wissenswertes

Ein meteorologisches und kulturelles Phänomen

Die Eisheiligen, ein Begriff, der besonders in Bauernregeln und im Gartenkalender zu finden ist, bezeichnet eine Wetterperiode im Mai, die oft von kalten Nord- oder Nordostwinden begleitet wird. Diese Periode ist in Mitteleuropa bekannt für ihre letzten späten Fröste, die manchmal auch zu Schäden in der Landwirtschaft und im heimischen Garten führen können. Der Name „Eisheilige“ leitet sich unter anderem von dieser Frostgefahr ab, die Pflanzen und junge Triebe „eiskalt erwischen“ kann.

Herkunft des Namens

Der Name „Eisheilige“ ist eng mit dem Gedenken an bestimmte Heilige der christlichen Kirche verbunden, deren Gedenktage in diese kritische Wetterperiode fallen. Zu den Eisheiligen zählen:

Mamertus (11. Mai): Er war der Bischof von Vienne in Frankreich, bekannt für die Einführung der Bitttage vor Christi Himmelfahrt zur Abwendung von Unwettern.

Pankratius (12. Mai): Ein römischer Märtyrer, dessen Namenstag oft mit Beginn der kalten Wetterphase zusammenfällt.

Servatius (13. Mai): Der Bischof von Tongeren, der besonders in den Niederlanden und Deutschland als Schutzheiliger gegen Frost verehrt wird.

Bonifatius (14. Mai): Nicht zu verwechseln mit dem berühmten Bonifatius, dem „Apostel der Deutschen“, wird dieser weniger bekannte Heilige oft in diesem Kontext erwähnt.

Sophia (15. Mai): Bekannt als „kalte Sophie“, wird sie in vielen Teilen Deutschlands als die letzte der Eisheiligen angesehen.

Meteorologische Bedeutung

Die Eisheiligen fallen typischerweise in die Mitte des Mais und zeichnen sich durch eine meteorologische Besonderheit aus. In dieser Zeit erreicht die großräumige Wetterlage oft eine Konstellation, bei der kalte Luftmassen aus dem Norden nach Mitteleuropa strömen können. Diese Konstellation ist jedoch nicht jedes Jahr gleich ausgeprägt und die Intensität der Kälte kann variieren.

Kulturelle und praktische Relevanz

In der Landwirtschaft und im Gartenbau spielen die Eisheiligen eine wichtige Rolle. Traditionell gilt die Regel, dass frostempfindliche Pflanzen wie Tomaten, Gurken und Sommerblumen erst nach dieser Periode ins Freie gepflanzt werden sollten, um sie vor Spätfrostschäden zu schützen.

Moderne Betrachtung

Heutzutage werden die Eisheiligen immer noch ernst genommen, besonders von Gartenbauern und Landwirten. Allerdings ermöglichen moderne Wettervorhersagen eine präzisere Einschätzung der Frostgefahr. Meteorologen und Klimatologen beobachten diese Periode auch im Kontext des globalen Klimawandels, da sich Muster und Intensität der Wetterphänomene langfristig ändern könnten.

Eisheilige.jpg
© Pixabay/InspiredImages