Am 11. Juli ist Weltbevölkerungstag. Während dabei oft über Milliarden Menschen, Megastädte und globale Herausforderungen gesprochen wird, lohnt sich auch ein Blick vor die eigene Haustür. Denn selbst im vergleichsweise beschaulichen Unterfranken tut sich einiges in Sachen Demografie – wenn auch leiser, langsamer und mit fränkischer Bodenhaftung. Die Bevölkerungszahlen, Altersstrukturen und Entwicklungen der Region sagen viel darüber aus, wie sich unser Alltag verändern könnte – oder bereits verändert hat.
Bevölkerungsentwicklung mit Augenmaß
Zum Stichtag 30. September 2022 lebten genau 1.334.556 Menschen in Unterfranken – so die offizielle Angabe der Regierung von Unterfranken. Für das Jahr 2043 gehen die Prognosen von rund 1.327.000 Einwohnern aus. Das bedeutet einen sehr moderaten Rückgang um etwa 0,6 %. In einer Zeit, in der viele Regionen Europas mit deutlich stärkerem Bevölkerungsschwund kämpfen, kann Unterfranken das als Zeichen von Stabilität werten.
Diese Entwicklung zeigt sich regional sehr unterschiedlich. Die Städte Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt beispielsweise können ihre Einwohnerzahlen halten oder leicht steigern. In vielen ländlich geprägten Gebieten hingegen nimmt die Bevölkerung etwas ab – etwa in der Rhön oder im Spessart. Das eröffnet gleichzeitig neue Chancen für diese Regionen, zum Beispiel durch innovative Wohnformen, regionale Kreislaufwirtschaft und bewusstes Landleben.
Älter, vielfältiger, gemeinschaftlicher
Die Gesellschaft in Unterfranken verändert sich – nicht dramatisch, aber spürbar. Sie wird älter, vielfältiger und ein Stück weit auch bunter. Das Durchschnittsalter steigt, die Geburtenzahlen bleiben eher niedrig, und gleichzeitig wächst die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund.
Viele Kommunen stellen sich bereits darauf ein: Sie investieren in barrierefreie Infrastruktur, fördern den Ausbau von Pflegediensten und unterstützen Projekte für ein generationenübergreifendes Zusammenleben. Schulen und Kindergärten bleiben vielerorts wichtige Ankerpunkte des Gemeinschaftslebens – auch dann, wenn sie kleiner werden.
Auch in religiöser Hinsicht ist die Region im Wandel. Während früher eine klare katholische Prägung vorherrschte, zeigt sich heute ein differenzierteres Bild: Etwa 62 % der Menschen in Unterfranken sind katholisch, rund 22 % evangelisch. Der Anteil konfessionsloser oder andersgläubiger Menschen hingegen nimmt zu.
Lebensqualität im Wandel
Was auf dem Papier nach Statistik aussieht, zeigt sich im Alltag ganz konkret: In städtischen Regionen entstehen neue Wohngebiete, Kindertagesstätten werden ausgebaut und Verkehrsinfrastruktur modernisiert. Gleichzeitig entwickeln viele ländliche Gemeinden kreative Konzepte, um leerstehende Gebäude neu zu beleben oder die medizinische Versorgung langfristig zu sichern. Dabei wird nicht auf Rückzug gesetzt – sondern auf kluge Anpassung und nachhaltige Entwicklung.
Die Regierung von Unterfranken begleitet diesen Wandel mit einem umfassenden Demografieprogramm. Es fördert unter anderem die digitale Vernetzung, interkommunale Kooperationen und Maßnahmen zur Sicherung der Lebensqualität – in Stadt und Land gleichermaßen.
Ein starker Regierungsbezirk mit viel Potenzial
Unterfranken erstreckt sich über neun Landkreise und drei kreisfreie Städte – auf einer Fläche von rund 8.530 Quadratkilometern. Damit ist der Regierungsbezirk ungefähr so groß wie das Saarland und Luxemburg zusammen. Die aktuelle Bevölkerungsdichte liegt bei 155 Menschen pro Quadratkilometer – genug Raum für Entwicklung, Natur und Nachbarschaft.
Zum Weltbevölkerungstag lohnt sich also nicht nur der Blick auf globale Herausforderungen, sondern auch auf das, was direkt vor unserer Haustür geschieht. Unterfranken zeigt, wie Wandel gelingen kann: leise, bedacht und mit dem Blick auf das Wesentliche – ein gutes Leben für alle Generationen.