Auf der fruchtbaren Gäuhochfläche des Maindreiecks, nur rund 16 Kilometer nordöstlich von Würzburg, liegt Prosselsheim, eine Gemeinde, die ländliche Ruhe, historisches Erbe und eine gewachsene Gemeinschaft verbindet. Zusammen mit den Gemeindeteilen Püssensheim und Seligenstadt erstreckt sich der Ort im Tal des Dettelbachs und profitiert von seiner Nähe zur Mainschleife bei Volkach.
Geschichte mit Tiefe
Die Wurzeln Prosselsheims reichen bis in die Jungsteinzeit zurück: erste Siedlungsspuren stammen von den Linearbandkeramikern, einer jungsteinzeitlichen Bauerngesellschaft, deren Keramik an typischen bandförmigen Linienmustern erkennbar ist. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 752, später gehörte er zum Hochstift Würzburg. Begegnungen mit der großen Geschichte blieben nicht aus: so flohen die Einwohner 1631 während des Dreißigjährigen Krieges vor schwedischen Truppen nach Dettelbach. Auch im Jahr 1796 rückte Prosselsheim in den Fokus, als österreichische und französische Einheiten nahe des Ortes aufeinandertrafen und dabei sogar Beobachtungsballons zum Einsatz kamen.
Nach Säkularisation und territorialen Umbrüchen entstand 1818 die politische Gemeinde. 1971 kam Püssensheim hinzu, ein Jahr später erfolgte der Wechsel in den Landkreis Würzburg.
Wappen und Identität
Das Gemeindewappen zeigt ein schräg liegendes rotes Messer auf silbernem Grund. Darunter befindet sich ein blaues Schildchen mit silbernem Schrägbalken, der mit drei blauen Ringen belegt ist – ein Hinweis auf historische Herrschaftsbezüge und lokale Besonderheiten.
Baukunst und Kultur
Zu den markanten Gebäuden zählen die 1614 errichtete Kirche St. Bartholomäus mit ihrem typischen Julius-Echter-Turm sowie die Amtskellerei, die 1753 nach Plänen Balthasar Neumanns entstand. Der Kulturweg Prosselsheim führt Besucher zu Orten, die historische, landschaftliche oder kulturelle Bedeutung besitzen.
Wirtschaft und Landwirtschaft
Prosselsheim ist geprägt von einer ausgewogenen Mischung aus Land- und Erwerbswirtschaft. Die Landwirtschaft spielt traditionell eine große Rolle und bleibt bis heute ein wichtiger Bestandteil des Gemeindeprofils. Viele Einwohner pendeln zur Arbeit in die Region, während vor Ort kleine und mittelständische Betriebe sowie Dienstleister ansässig sind. In Seligenstadt befindet sich zudem das größte Gut Bayerns, betrieben vom Juliusspital Würzburg, eine landwirtschaftliche Fläche von rund 600 Hektar.
Verkehr und Anbindung
Prosselsheim liegt am Schnittpunkt der Staatsstraßen 2260 und 2270. Mit dem Bahnhof Seligenstadt (Bahnstrecke Bamberg–Rottendorf) und der Mainschleifenbahn ist die Gemeinde gut angebunden. Letztere wird seit 2008 wieder touristisch betrieben, mit dem Bahnhof Prosselsheim als Betriebshof.
Vereine, Freizeit und Gemeinschaft
Rund um Prosselsheim ziehen gepflegte Wander- und Radwege, darunter der Mainwanderweg, ihre Kreise. Das Vereinsleben ist lebendig: Der TSV Prosselsheim mit über 500 Mitgliedern prägt den Ort ebenso wie der Musikverein Püssensheim, die Feuerwehrvereine und weitere Gemeinschaften. Sie bieten vielfältige Aktivitäten, von sportlich über kulturell bis gesellschaftlich.
Prosselsheim heute
Etwa 1.200 Menschen leben in der Gemeinde, die der Verwaltungsgemeinschaft Estenfeld angehört. Die Infrastruktur zeigt sich modern und alltagsnah: ein umgebauter Kindergarten seit 1990, schöne Neubaugebiete in Prosselsheim und Püssensheim sowie ein Jugendtreff im ehemaligen Milchhäusle.
Die gute Verkehrsanbindung, die gemütliche Ortsstruktur und das harmonische Miteinander machen Prosselsheim zu einem attraktiven Wohnort für alle, die das Landleben schätzen.
