Mit typisch unterfränkischen Spezialitäten aus den Kategorien Fisch, Gebäck und Fleisch haben wir uns bereits beschäftigt. Doch damit ist das Repertoire an regionalen Köstlichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft. Denn: Zu einem vollständigen Essen gehören nun einmal auch Vorspeisen und Beilagen – ein Bereich, in dem die Unterfranken ebenfalls beweisen, dass ihnen kulinarische Kreativität absolut nicht fremd ist.
Weckklöß
Ähnlich den bayerischen Semmelknödeln gelten Weckklöß in Unterfranken als schmackhafte Beilage zu Kraut- oder Bratengerichten. Sie sind eine gute Möglichkeit, Brötchen vom Vortag zu verarbeiten: Diese müssen gewürfelt und mit heißer Milch übergossen werden, mit der sie sich dann ein bis zwei Stunden vollsaugen können. Anschließend werden gehackte Petersilie, Salz, Pfeffer, Eier und gedünstete Zwiebelwürfel dazugegeben und das Ganze zu einem Kloßteig vermischt. Falls der Teig zu flüssig geraten ist, können Semmelbrösel Abhilfe schaffen. Anschließend werden die Hände befeuchtet, die Klöße geformt und so lange in siedendes Wasser gelegt, bis das enthaltene Ei gestockt ist und die Weckklöß an der Oberfläche treiben.
Übrigens: Wenn Weckklöß vom Vortag übrig geblieben sind, können sie in Scheiben geschnitten und in die Pfanne gelegt werden. Goldbraun angebraten und mit gequirltem Ei überzogen, ergeben sie so eine weitere leckere Mahlzeit.
Fränkischer Spargelsalat
So gut Spargel auch schmeckt, ist er leider nur saisonal zu haben, deswegen steht diese Vorspeise nicht das ganze Jahr zur Verfügung – und wird dafür umso mehr geschätzt. Zur Zubereitung werden die fränkischen Spargelstangen zunächst geschält und die unteren Enden abgeschnitten. Dann kommen die Stangen für etwa zehn Minuten in kochendes Wasser, dem ein Stückchen Butter, Zucker und Salz beigefügt wurde. Um zu prüfen, ob der Spargel die richtige Konsistenz erreicht hat, einfach die dickste Stange herausholen und probeweise durchschneiden. Ist der Spargel fertig, wird er erstmal kühlgestellt. Vom Sud kommen außerdem circa vier Schöpflöffel in eine Auflaufform und sollen ebenfalls abkühlen. Der kalte Sud wird schließlich mit Essig, Öl, Petersilie, Schnittlauch, Salz Pfeffer und einer Prise Zucker verfeinert, bevor der Spargel dazugegeben wird. Nach ein bis zwei Stunden Durchziehen kann der Salat dann serviert werden.
Gretelsuppe
Diese kräftige Brühe, auch Metzelsuppe genannt, ist eine weitere unterfränkische Spezialität und denkbar einfach zuzubereiten: Eine simple Wurstbrühe wird mit Kartoffeln, Zwiebeln, Wurzelwerk und gegebenenfalls Erdkohlrabi beziehungsweise Steckrüben angereichert und zum Köcheln gebracht. Anschließend presst man den Inhalt einer Leber- oder Blutwurst hinein und rührt die Suppe gut um. Wer diese noch etwas binden will, kann zudem noch Roggenschwarzbrot würfeln, in Butterschmalz braten und als Einlage dazugeben. Die Gretelsuppe kann mit Bauernbrot gegessen werden oder in Verbindung mit beispielsweise Klößen zu einem Hauptgang gemacht werden. Dazu passt ein Pilsener oder ein helles Bier.