In drei Tages ist es wieder so weit. In ganz Deutschland werden dann die Uhren um genau eine Stunde auf die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) umgestellt. Doch was hat es mit der Zeitumstellung eigentlich auf sich? Woher stammt das Konzept und warum wurde es eingeführt?
Immer am letzten Sonntag im März wird die mitteleuropäische Sommerzeit um 2:00 Uhr um eine Stunde auf 3:00 Uhr vorgestellt und endet am letzten Sonntag im Oktober, wenn die Uhren um 3:00 Uhr um eine Stunde auf 2:00 Uhr zurückgestellt werden. Bei der Einführung dieses Systems spielte das Thema Energie von Anfang an eine zentrale Rolle.
Bei uns wurde die Zeitumstellung erstmals am 30. April 1916 eingeführt, mit dem klaren Ziel, Energie einzusparen, die für den Ersten Weltkrieg benötigt wurde. 1919 wurde die Kriegsmaßnahme wieder abgeschafft, nur um 1940 – aus den gleichen Gründen – ein Revival zu erleben. Auch damals ging es um Energieeinsparungen zugunsten des Kriegs, z.B. bei der Waffenproduktion. Auch diese Phase hielt jedoch nicht lange und bereits 1949 einigten sich BRD und DDR auf eine Abschaffung.
Erst 1980 kehrte die Sommerzeit schließlich für beide deutsche Staaten zurück, die damit den anderen EU-Ländern folgten. Nachdem zusätzlich 1996 die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen innerhalb der Europäischen Union vereinheitlicht wurden, gilt die einheitliche Regelung seitdem für alle EU-Mitgliedstaaten, ausgenommen jene Landesteile, die nicht auf dem Gebiet des europäischen Kontinents selbst liegen, wie zum Beispiel Französisch-Guayana.
Sommerzeit – Zukunft ungewiss
Grundidee einer Sommerzeit war es von jeher, den Tagesrhythmus an die Tageslichtzeiten anzupassen und dadurch nicht nur dem menschlichen Biorhythmus entgegenzukommen, sondern auch Energie zu sparen, vor allem für künstliche Beleuchtung. Ein Argument, dass jedoch schon immer auch auf Kritik stieß. Denn: Tatsächlich ist der Effekt der Energieeinsparung durch die Zeitumstellung sehr überschaubar – umso mehr durch den zunehmenden Einsatz von Energiesparlampen.
Bestrebungen, die Sommerzeit abzuschaffen, wurden aus diesem Grund immer zahlreicher. Zuletzt beauftragte 2018 das EU-Parlament die EU-Kommission, eine „Bewertung der Richtlinie über die Regelung der Sommerzeit vorzunehmen und gegebenenfalls einen Vorschlag zu ihrer Überarbeitung vorzulegen“. Mehr als 500 Millionen EU-Bürger konnten sich daraufhin im August 2018 online zu ihren Erfahrungen mit der Sommerzeit und zur Frage der Beibehaltung oder Abschaffung der Zeitumstellung äußern.
Das Ergebnis: 84 % der mehr als 4,6 Mio. Teilnehmer sprachen sich für eine Abschaffung aus, die Umfrage galt jedoch nicht als repräsentativ. Trotzdem stimmten im März 2019 410 Abgeordnete des EU-Parlaments für die Abschaffung der Zeitumstellungen und nur 192 dagegen und die letztmalige Umstellung sollte im Jahr 2021 erfolgen – die einzelnen tun sich jedoch schwer, eine gute Neuregelung zu finden und fürchten dann zu viele unterschiedliche Zeitzonen innerhalb der EU.