Süßkartoffeln, Mais, Kürbisse, Cranberry-Sauce und vor allem ein dicker Truthahn – wenn die Amerikaner Thanksgiving feiern, biegen sich die Tischplatten unter den traditionellen Leckereien, die an diesem besonderen Tag kredenzt werden. Traditionell auf den vierten Donnerstag im November datiert, gehört dieses Fest in den USA zu den wichtigsten im Jahr. Doch wie ist es entstanden? Woher kommt das Brauchtum? Und was hat es eigentlich mit den Truthähnen auf sich?
Bereits um die Ursprünge von Thanksgiving ranken sich einige Mythen und es werden verschiedene Theorien vertreten. So sagen manche, dass die Tradition auf das amerikanische Ureinwohnervolk der Wampanoag zurückgeht und andere, dass die allererste Feier 1541 von spanischen Kolonisten abgehalten wurde. Die gängigste Theorie ist jedoch, dass die Pilgerväter 1621 ein erstes Erntedankfest abhielten, um sich bei den bereits erwähnten Wampanoag für deren Hilfe nach der Ankunft in Amerika zu bedanken.
Danach vergingen über 300 Jahre, in denen das Fest noch ohne festgelegte Regelungen begangen wurde. Erst als es 1941 vom US-Präsidenten Roosevelt zu einem offiziellen Nationalfeiertag gemacht wurde, entstanden nach und nach jene Traditionen, wie wir sie heute kennen. Millionen von Menschen, unabhängig ihrer Konfession, zelebrieren seither diesen Tag, an dem alles im Zeichen der Dankbarkeit steht. Ob es um Familie, Freunde, Nahrung oder Obdach geht – im November sollen sich die Menschen darauf besinnen, was sie haben und worüber sie sich glücklich schätzen können.
Und woher kommt der Brauch mit dem Truthahn?
Dass die Wahl des Bratens ausgerechnet auf diesen großen Vogel fällt, ist ebenfalls historisch zu erklären und geht aller Wahrscheinlichkeit nach auf die englischen Einwanderer zurück. Diese sollen sich in erster Linie wegen der praktischen Größe für den Vogel entschieden haben, denn Truthähne sind noch einmal um einiges größer als vergleichbares Geflügel wie Ente oder Huhn. Ursprünglich spielte der Vogel jedoch zunächst nur eine Nebenrolle: Bevor er im Laufe der Zeit zum Traditionsmahl wurde, aß man zu dem Fest meistens Wildfleisch.
Die weiteren Bräuche an Thanksgiving variieren und hängen stark von den Vorlieben der einzelnen Familien ab. So sind Geschenke eher unüblich, stattdessen werden teilweise Dankesgebete gesprochen oder die Anwesenden erzählen reihum, wofür sie in diesem Jahr besonders dankbar sind. Außerdem gibt es vielerorts den Brauch, dass zwei Personen das Gabelbein des Truthahns (Englisch „Wishbone“) mit dem jeweils kleinen Finger auseinanderziehen, solange bis es sich spaltet. Derjenige mit dem größeren Knochenstück darf sich etwas wünschen.
Interessante Fakten zu Thanksgiving:
- Dass an diesem Datum nach Lust und Laune geschlemmt werden darf, ist kein Geheimnis. So wundert es nicht, dass Amerikaner an Thanksgiving bis zu 4.500 Kalorien pro Kopf zu sich nehmen.
- Seit den 1990ern wird jährlich ein Truthahn vom amtierenden Präsidenten begnadigt.
- Das traditionelle Essen wird von vielen Familien bereits schon in der Mittagszeit begonnen, damit es lang und ausschweifend zelebriert werden kann. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass sich Anwesende für ein kurzes Nickerchen zurückziehen, um nach ein bis zwei Stunden gestärkt zu den Festlichkeiten zurückkehren zu können.
- Obwohl der Truthahn das klassische Fleischgericht darstellt, greifen einige an Thanksgiving auf die Zubereitung von Hirsch, Schalentieren oder sogar Aal zurück.