Mit Silvester und Weihnachten bietet der Dezember gleich zwei Festtage, die vor allem die Augen der jüngeren Generation Jahr für Jahr aufs Neue zum Leuchten bringen. Doch das erste kleine Highlight für die Kleinen wartet bereits am 6. des Monats: Hier wird über Nacht der Stiefel nach draußen gestellt und die Kids freuen sich am nächsten Morgen über Nüsse, Mandarinen und Süßigkeiten verschiedenster Art. Doch was hat es mit dem namensgebenden Nikolaus auf sich, wer war er und woher kommt der Brauch?
Der Bischof von Myra
Auch wenn der Nikolaustag in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag ist, ehrt er doch eine wichtige Persönlichkeit in der katholischen Kirche. Der historische Nikolaus wurde im dritten Jahrhundert in der heutigen Türkei geboren und dort mit 19 Jahren zum Priester geweiht. Daraufhin bereiste er die Stadt Myra, wo man ihn 325 nach Christus zum städtischen Bischof ernannte. In den folgenden Jahren galt er als weiser, barmherziger und somit auch beliebter Geistlicher, der sein eigenes Vermögen an die Armen weitergegeben haben soll.
Der Stiefelbrauch
Während seiner Amtszeit entstanden viele Erzählungen um den Bischof Nikolaus, und eine davon legte den Grundstein für den noch heute andauernden Brauch mit dem Stiefel: Demnach soll ein sehr armer Mann in Myra gelebt haben, dem das Geld fehlte, um für die Heirat seiner drei Töchter aufzukommen. Aus diesem Grund wollte er sie in die Prostitution schicken. Nikolaus erfuhr jedoch von diesem Vorhaben und warf Gold in den Kamin der drei Frauen, um sie von diesem Schicksal zu bewahren. Das Gold soll dabei in die Socken und Stiefel der Töchter gefallen sein, die dort zum Trocknen aufgehangen waren, und ein Brauchtum war geboren.
Nikolaus‘ dunkler Begleiter
Oftmals wird in der Tradition erzählt, dass Nikolaus bei seinen Streifzügen nicht alleine unterwegs ist, sondern von seinem Gehilfen, Knecht Ruprecht begleitet wird. Während dieser dabei hilft, seine Gaben zu verteilen, ist er auch dafür zuständig, Kinder zu erschrecken, die nicht brav gewesen sind. Vor allem in Österreich und Teilen Süddeutschlands wird Knecht Ruprecht daher als ein so genannter „Krampus“ dargestellt, dessen Äußeres als regelrecht dämonisch zu beschreiben ist.
Der Nikolaustag in anderen Ländern
- In Luxemburg ist am Nikolaustag sogar schulfrei. Der hier „Klees’chen“ genannte Nikolaus reißt mit dem Boot an und erhält als Gegenleistung für die befüllten Stiefel einen Teller voll mit Keksen.
- In Frankreich ehrt man den heiligen Bischof im Wallfahrtsort Saint-Nicolas-de-Port mit einer großen Messe. Es erfolgt ein traditioneller Umzug, der vor der Kirche endet und nach Abschluss der Messe werden Lieder gesungen und dabei Kerzen gehalten.
- In Russland ist der heilige Nikolaus zwar ein Landespatron, die Geschenke bringt jedoch Väterchen Frost in Begleitung seiner Enkelin Schneeflöckchen. Außerdem gibt es die Gaben erst am Silvesterabend, nachdem die Kinder vor dem Weihnachtsbaum dreimal nach Väterchen Frost gerufen haben.