Die Herkunft des Maibaums und dessen Brauchtum ist umstritten. Sein Ursprung reicht wahrscheinlich bis in die Zeiten der alten Germanen zurück und wird mit deren Verehrung diverser Waldgottheiten in Verbindung gebracht. Über den Lauf der Jahrhunderte vermischten sich dann beim Maibaum, wie bei vielen anderen Traditionen auch, heidnische Bräuche mit christlichem Brauchtum.
Die Form des Maibaums wie wir ihn heute kennen – ein hoher Stamm mit belassener grüner Spitze und Kranz – ist seit dem 16. Jahrhundert überliefert. Seit dem 19. Jahrhundert etablierte er sich dann als Ortsmaibaum für unabhängige Gemeinden, die ihn auch als Zeichen ihres Selbstbewusstseins aufstellten.
Zuerst wird ein Baum, meist eine Fichte, gesucht und gefällt sowie bis zum großen Tag bewacht, um ihn vor Diebstahl durch die Nachbargemeinde zu schützen. Sollte der Maibaumklau jedoch erfolgreich sein, gelten strenge Regel, die festlegen, wann dies erfolgreich war. Gestohlen werden darf hierbei nur der Baum und das auch nur, solange er nicht steht. Fahnen, Tafeln, Bänder und anderer Schmuck sind tabu.
Um den Maibaum auszulösen, gibt es für die Diebe oft Bierfässer oder deftige Brotzeiten. Anschließend wird die Auslöse gemeinsam gefeiert. Neben dem Maibaum werden noch andere kleinere Bäume, die sogenannten Maien, „verteilt“, die normalerweise hohe Persönlichkeiten der Dorfgemeinschaft erhalten. Außerdem nutzen junge Männer den Anlass, um am 1. Mai durch eine Liebesmai – ein kleines, reich geschmücktes Maibäumchen – ihre Liebe zu erklären, indem sie diese ihrer Angebeteten vor das Fenster stellen.