Im späten Sommer und Herbst zieht es viele Naturfreunde hinaus in die Wälder Deutschlands, um Speisepilze zu sammeln. Für manche ist es ein entspannter Wochenendspaziergang, für andere eine regelrechte Leidenschaft. Doch wer Freude am Sammeln haben will, sollte einige Besonderheiten der Region kennen. Und er sollte Regeln beachten, damit Genuss, Sicherheit und Natur im Einklang bleiben.
Wo und wann: Saison und Standorte in Unterfranken
In Unterfranken erstreckt sich das Sammelgebiet über Hügel, Flusstäler und Wälder. Die Pilzsaison beginnt meist im Hochsommer und zieht sich bis in den Herbst hinein. In milden Jahren können Sammler sogar noch im späten Herbst fündig werden. Besonders gute Bedingungen herrschen nach Regenfällen, wenn die Böden feucht und die Temperaturen noch vergleichsweise mild sind. Typische Standorte sind Misch- und Laubwälder mit Buchen, Eichen oder Hainbuchen, wo viele Röhrlinge und Blätterpilze wachsen. Auch Nadelwälder bieten geeignete Bedingungen, insbesondere für Arten, die saure Böden bevorzugen. Oft lohnt es sich, Waldränder, Lichtungen oder moosige Böden aufzusuchen, da sich besonders dort die begehrten Fruchtkörper zeigen.
Beliebte Speisepilze und bestimmte Arten
Zu den beliebtesten Speisepilzen, die in Unterfranken gesammelt werden, zählt der Steinpilz. Er wächst bevorzugt in Mischwäldern und unter Nadelbäumen und ist für seinen nussigen Geschmack bekannt. Ebenfalls weit verbreitet ist der Maronen-Röhrling, der besonders in Nadelwäldern häufig vorkommt. Mit seinem milden Aroma ist er ein echter Klassiker in der Küche. Auch Rotkappen sind in den fränkischen Wäldern zu finden, gehören jedoch zu den geschützten Arten und dürfen daher nur in geringen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden. Daneben gibt es noch weitere essbare Arten, doch entscheidend ist stets die sichere Bestimmung, um ungenießbare oder giftige Doppelgänger auszuschließen.
Sicherheit: Verwechslungen, richtige Auswahl und Umgang
So verlockend die Vielfalt im Wald auch ist – Pilze sollten nur gesammelt werden, wenn ihre Art zweifelsfrei bekannt ist. Viele Speisepilze haben giftige Doppelgänger, die selbst für erfahrene Sammler schwer zu unterscheiden sein können. Wer unsicher ist, sollte lieber verzichten oder sich bei Pilzberatungsstellen und Vereinen in der Region Rat holen. Ebenso wichtig ist die richtige Handhabung. Pilze sollten vorsichtig herausgenommen oder abgeschnitten und in einem luftdurchlässigen Korb transportiert werden, damit sie frisch bleiben. Plastiktüten sind ungeeignet, da die Pilze dort schwitzen und verderben können. Auch die Zubereitung spielt eine Rolle, denn die meisten Speisepilze dürfen nur gegart gegessen werden. Rohverzehr kann zu Unverträglichkeiten oder sogar Vergiftungen führen.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Naturschutz in Bayern und Unterfranken
Das Sammeln von Pilzen ist in Bayern grundsätzlich erlaubt, jedoch nur in geringen Mengen und ausschließlich für den eigenen Bedarf. Diese Vorgabe ergibt sich aus dem Bundesnaturschutzgesetz, das die sogenannte „Handstraußregelung“ festschreibt. Gewerbliches Sammeln ist genehmigungspflichtig, da es die Bestände gefährden würde. Darüber hinaus stehen bestimmte Arten unter besonderem Schutz, sodass auch hier Einschränkungen gelten. In Naturschutzgebieten oder geschützten Waldflächen ist das Sammeln mitunter ganz verboten. Pilzsammler sind daher gut beraten, sich vorab über örtliche Regelungen zu informieren und Rücksicht auf die Natur zu nehmen, um den Fortbestand der Arten zu sichern.
Besonderheiten in Unterfranken
Unterfranken zeichnet sich durch eine besondere Vielfalt an Landschaften aus, die den Pilzen ideale Bedingungen bietet. In den Laub- und Mischwäldern des Spessarts, im Steigerwald oder in den feuchten Mainauen lassen sich verschiedenste Speisepilze finden. Die Böden sind vielerorts kalkhaltig, was bestimmte Arten begünstigt, während in sauren Böden andere Pilze dominieren. Auch das regionale Klima mit vergleichsweise milden Temperaturen im Herbst und ausreichender Feuchtigkeit trägt dazu bei, dass Pilzfreunde in Unterfranken besonders gute Chancen auf eine erfolgreiche Suche haben. Diese Mischung macht die Region zu einem lohnenden Ziel für alle, die mit Korb und Messer auf Pilzpirsch gehen.