Am 14. Oktober wird in den USA der National Dessert Day gefeiert – und auch wenn dieser „Feiertag der Süßspeisen“ ursprünglich aus Übersee stammt, liefert er den perfekten Anlass, einmal in die unterfränkische Dessertküche zu blicken. Denn zwischen Main, Weinbergen und Streuobstwiesen hat die Region einige ganz eigene süße Köstlichkeiten hervorgebracht, die es verdient haben, ebenfalls gefeiert zu werden.
Weinschaumcreme – luftig-leichter Genuss aus der Weinregion
Wo der Wein zuhause ist, darf er auch in der Küche nicht fehlen: Die Weinschaumcreme ist eines der elegantesten Desserts Unterfrankens. Mit frischem Silvaner oder Müller-Thurgau aufgeschlagen, entsteht eine luftig-cremige Nachspeise, die Weinliebhaber begeistert. Serviert wird sie traditionell gut gekühlt, manchmal mit ein paar Trauben oder einem Spritzer Federweißer.
Ihr Ursprung liegt in den Weinanbaugebieten rund um Würzburg und Volkach, wo der feine Duft von Wein und Vanille an Sommertagen aus so mancher Küche strömt.
Zwetschgenblootz – fränkische Spätsommer-Tradition
Wenn im Spätsommer die Zwetschgen reif sind, duftet es in ganz Unterfranken nach frisch gebackenem Blootz – dem flachen Hefekuchen mit saftigen Früchten. Der „Zwetschgenblootz“ ist ein echter Klassiker, meist auf großen Blechen gebacken und mit einem Tupfer Sahne serviert.
Besonders typisch: Der Blootz wird gern mit einem Glas Federweißer genossen, eine Kombination, die man so nur in der Weinregion Franken findet. Ob in der Bäckerei, auf dem Winzerfest oder beim Kaffeeklatsch: Der Zwetschgenblootz gehört einfach dazu.
Karthäuserklöße – süßes Erbe aus dem Würzburger Kloster
Eine Spezialität mit Geschichte: Die Karthäuserklöße gehen auf die Karthäuser-Mönche in Würzburg zurück, die bereits im Mittelalter aus einfachen Zutaten ein festliches Dessert zauberten.
Altbackene Semmeln werden in Milch und Ei getränkt, ausgebacken, in Zimt und Zucker gewälzt und schließlich mit Vanillesauce oder Apfelkompott serviert. Außen goldbraun, innen weich und aromatisch.
Apfelküchle im Bierteig – knusprig, warm und hausgemacht
Unterfranken ist Apfelland: In den Streuobstwiesen rund um den Spessart oder den Steigerwald reifen im Herbst saftige Früchte, die sich perfekt für Apfelküchle eignen. In Ringe geschnitten, in Bierteig getaucht und goldbraun ausgebacken, duften sie verführerisch nach Zimt und Zucker.
Ein Hauch Regionalität steckt auch hier im Detail, denn statt Milch landet oft ein helles fränkisches Bier im Teig. Warm serviert mit Vanillesauce oder einer Kugel Eis sind Apfelküchle ein rustikal-süßes Highlight.
Bavesen – einfache Zutaten, großer Geschmack
Was tun mit altbackenem Brot? In Unterfranken gibt’s eine köstliche Antwort: Bavesen. Die Scheiben werden in einer Mischung aus Milch, Ei und oft einem Schuss Weißwein eingelegt, dann in Butter gebraten und mit Zimt und Zucker bestreut.
Serviert mit Apfelmus oder Zwetschgenröster, sind Bavesen der beste Beweis, dass aus Resten wahre Lieblingsdesserts entstehen können. Ein Stück gelebte Nachhaltigkeit auf fränkische Art.