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Was wächst und blüht in Mainfranken?

  • Wissenswertes

Unterfrankens seltene Flora

Am 13. April findet jährlich der „Ehrentag der Pflanze“ statt. Dieser ist zwar vor allem in den USA verbreitet, aber auch ein guter Anlass, einmal einen Blick auf Unterfrankens außergewöhnlichere Flora zu werfen. Denn hier gedeihen an manchen versteckten Ecken tatsächlich ein paar Exemplare, die beispielsweise sonst eher im alpinen Raum zu verorten oder landesweit nur sehr selten zu finden sind.

  • Das Kallmuth-Habichtskraut gehört zu den wenigen endemischen Gewächsen in Unterfranken. Das bedeutet, dass die Pflanze über ein begrenztes Gebiet verbreitet ist – oder in diesem Fall über zwei: Das Naturschutzgebiet Kallmuth und eine Gegend bei Karlstadt. Von der Blüte her ähnelt das Kraut einem etwas kleineren Löwenzahn mit einem Flaum auf ihren Blättern.
     
  • Ebenfalls im Kallmuth verortet sind die Gamander-Blaugrashalden. Diese sind für gewöhnlich eher im alpinen Raum zu finden, kommen in dieser unterfränkischen Gegend aber in Form besonders großflächiger und schöner Ausbildungen vor. Im ökologischen System sorgen sie dafür, den lockeren Kalkschotter der Steilhänge zu befestigen.
     
  • Auch das seltene Apenninen-Sonnenröschen ist in Unterfranken zu finden. Entstammend der Familie der Zistrosengewächse, hat sich die hübsch weiß-gelb blühende Blume an die oft extremen Wetterbedingungen der Gegend angepasst. Das schafft sie mit Hilfe eines hellen Haarfilzes, durch den sie starke Sonnenstrahlung reflektieren kann. Zwar kommt die Pflanze auch in Sachsen-Anhalt, Nordthüringen und Rheinhessen vor, gehört aber dennoch zu einer in Deutschland seltenen Gattung.
     
  • Ein weiterer Überlebenskünstler ist die eher in den Wärmegebieten Eurasiens verbreitete Erd-Segge, die leider auch in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten in der „Vorwarnliste“ ist. Es handelt sich dabei um ein krautiges Gewächs, das seine Wurzeln bis zum achtfachen seiner Halmlänge im Boden versenkt, um Hitze, Trockenheit und damit Wassermangel vorzubeugen. Die Blütezeit variiert je nach Standort von März bis April oder April bis Mai.
     
  • Das in Zentraleuropa unter Naturschutz stehende Frühlings-Adonisröschen blüht strahlend gelb und erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 40 Zentimetern. Es ist ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der Unterfranken noch eine Tundra war – was noch vor etwa 14.000 bis 20.000 Jahren der Fall war. In Deutschland ist es nicht ganz so selten wie die anderen hier aufgelisteten Pflanzen, jedoch findet man es meistens trotzdem nur lokal verbreitet. Da das Frühlings-Adonisröschen aus Sibirien stammt, ist es nicht verwunderlich, dass es sich auch von kälteren Tagen nicht aus Unterfranken vertreiben lässt. Es wird teilweise in der Homöopathie – zum Beispiel bei Herzschwäche – eingesetzt.    
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© Pixabay/kucukgulberkan