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Einblicke in die Erdgeschichte

  • Wissenswertes

Die faszinierendsten Geotope in Unterfranken

Die interessantesten Naturerscheinungen finden sich nicht immer über, sondern ebenso oft unter der Erde: Auch Unterfranken bietet eine beeindruckende Vielfalt an geologischen Besonderheiten, die nicht nur für Experten von Interesse sind, sondern auch für Naturfreunde und Wanderer spannende Ausflugsziele darstellen. Von den circa 3.400 Geotopen, die sich in Bayern befinden, sind dutzende in Mainfranken zu verorten. Hier eine kleine Auswahl:

Steinbruch am Stengerts 

Der Steinbruch am Stengerts, nahe Gailbach, ist ein guter Ort für das Entdecken von Quarzdiorit, der durch sein Aussehen in diesem speziellen Fall eher an Gneis erinnert. Das Gestein enthält große Kalifeldspat-Einsprenglinge sowie Pegmatitgänge mit klaren Titanit-Kristallen, die eine Größe von bis zu einem Zentimeter erreichen. Einst ein aktiver Abbauort, ist der Steinbruch heute ein beliebtes Ziel für Geologen und interessierte Laien, die die Natur und Geschichte der Region erkunden möchten. Da der Steinbruch jedoch mittlerweile auch als Schießstand genutzt wird, ist für den Besuch eine Anmeldung nötig.

Noriswand

Die Noriswand bei Aschaffenburg ist ein langgestreckter, schluchtartiger Steinbruch, der durch den Abbau von Lamprophyren bis zum Ende des 19. Jahrhunderts geprägt wurde. Die hier freigelegten Gesteine sind teils moosbewachsen und bieten ein malerisches Bild mit viel Grün darin. Als Nebengesteine sind sowohl Gneise der Elterhof-Formation als auch Diorit aufgeschlossen. Als eines der wenigen Geotope in Unterfranken hat dieses die Einordnung „Besonders wertvoll“ erhalten.

Weißer Steinbruch bei Haibach

Dieser Steinbruch, auch bekannt als Schacht Heinrich, beherbergt Marmorlinsen der Elterhof-Formation und war bis 1942 in Betrieb. Der hier abgebaute Marmor wurde vor allem in der Papierherstellung in Aschaffenburg-Damm verwendet. Er wurde erst aus einer Schlucht-Formation, später auch untertage abgebaut – von letzterem Bereich ist nur noch ein sogenanntes „Stollenmundloch“ erhalten. Heute ist der Steinbruch ein historischer Ort, der die industrielle Vergangenheit der Region widerspiegelt. 

Felsmeer am Grauberg 

Das Felsmeer am Grauberg ist ebenfalls bei Gailbach zu finden. Dieses Blockmeer besteht aus großen Dioritfelsen, die durch Wollsackverwitterung entstanden sind. Die riesigen abgerundeten Felsblöcke bieten ein faszinierendes Landschaftsbild und sind aufgrund der Wald-Umgebung ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturliebhaber. Zusammen mit der Noriswand wird der Ort aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung und seiner Seltenheit seit 1996 als Landschaftsbestandteil geschützt.

Teufelskanzel am Godelsberg

Die Teufelskanzel am Godelsberg ist nicht nur ein Geotop, sondern auch ein spektakulärer Aussichtspunkt, der aus mehreren großen Gneisblöcken besteht. Das Gestein enthält teilweise auffällige Glimmer-Nester, die den mystischen Touch des Ortes nochmals unterstreichen – der Legende nach soll Luzifer selbst die hiesigen Felsbrocken verloren haben, als er oben in der Luft vorbeigeflogen ist. Die markanten Felsformationen bieten einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft und sind über einen gut erreichbaren Wanderweg zugänglich – bei gutem Wetter kann man von hier aus sogar Frankfurt in der Ferne erkennen!

Olivinnephelinit im Strietwald

Im Strietwald bei Kleinostheim befindet sich eine geologisch interessante Höhle, die über eine steile Treppe erreichbar ist. Die „Teschenhöhle“ ist bekannt für ihre Schlottuffe, die Olivinnephelinbomben enthalten. Diese Gesteinsformationen sind besonders selten und bieten einen faszinierenden Einblick in die vulkanische Aktivität, die einst die Region prägte. 

Phonolithbruch Rückersbacher Schlucht bei Johannesberg

Der Phonolithbruch in der Rückersbacher Schlucht bei Johannesberg ist ein einzigartiges Geotop in Bayern. Der Phonolith, ein seltenes vulkanisches Gestein, ist hier in einer schmalen, engen Schlucht zu finden. Die stark verwitterten Reste des Phonoliths bieten einen faszinierenden Anblick und sind ein beliebtes Ziel für Geologen und Wanderer – nicht zuletzt deshalb, weil es sich hierbei um das einzige Phonolithvorkommen in ganz Bayern handelt.

© Pixabay/Mayya666