Am 21. März wird weltweit der „Welttag der Poesie“ gefeiert – ein Anlass, um die Schönheit der Dichtkunst zu würdigen. Auch Unterfranken hat zahlreiche Dichter hervorgebracht, die mit ihren Werken das literarische Erbe der Region geprägt haben. Ob in Mundart oder Hochdeutsch, ihre Gedichte spiegeln das Leben, die Kultur und die Traditionen Unterfrankens wider.
Alfred Buchner (1868–1942)
Alfred Buchner, geboren und gestorben in Kitzingen, war nicht nur ein erfolgreicher Kaufmann und Kommerzienrat, sondern auch ein talentierter Mundartdichter und Karikaturist. In seinen Gedichten setzte er sich mit dem Alltag der Menschen in Kitzingen und dem Ochsenfurter Gau auseinander. Seine humorvollen und teils satirischen Texte fanden großen Anklang und trugen dazu bei, die fränkische Mundart in literarischer Form festzuhalten. Neben seinen Gedichten fertigte er Karikaturen an, die das gesellschaftliche Leben seiner Zeit widerspiegelten.
Engelbert Bach (1929–1999)
Ebenfalls in Kitzingen geboren, veröffentlichte Engelbert Bach über 1000 Gedichte in ostfränkischer Mundart. Seine Werke erschienen in 15 Büchern und behandelten das alltägliche Leben in Franken. Er schrieb über Dorfgemeinschaften, Jahreszeiten, Bräuche und regionale Eigenheiten. Durch seine realistischen Beschreibungen wurden seine Gedichte für viele Leser zu einem Spiegel des fränkischen Lebensgefühls.
Joseph Kram (1852–1874)
Joseph Kram wurde in Dettelbach geboren und starb bereits mit 22 Jahren. Trotz seiner kurzen Lebenszeit hinterließ er mit dem Gedichtband „Kraut und Arbes“ ein bedeutendes Werk der fränkischen Mundartdichtung. Die darin enthaltenen Texte thematisieren das Leben der einfachen Leute, ihre Freuden und Sorgen. Sein humorvoller Schreibstil, gepaart mit einer genauen Beobachtungsgabe, machte die Gedichte populär. Das Buch erlebte mehrere Neuauflagen und ist noch heute bekannt.
Elisabeth Scheuring (1897–1971)
Elisabeth Scheuring, geboren in Volkach und später in Würzburg lebend, war eine bekannte Mundartdichterin. Ihre Texte erschienen über Jahrzehnte hinweg in der Kolumne „Wunderliche G’stalte“ der Main-Post. Sie beschrieb darin Persönlichkeiten aus Würzburg und Umgebung, die durch besondere Charakterzüge oder Eigenarten auffielen. Ihre Texte waren humorvoll, aber zugleich von großer Genauigkeit in der Darstellung menschlicher Eigenheiten geprägt. Neben diesen Kolumnen verfasste sie auch Gedichte und kurze Erzählungen.
Alois Josef Ruckert (1846–1916)
Alois Josef Ruckert arbeitete als Lehrer und setzte sich intensiv mit der unterfränkischen Mundart auseinander. Er veröffentlichte zahlreiche Texte, die die Sprachvielfalt der Region dokumentieren. Besonders sein Buch mit dem passenden Titel „Unterfränkische Mundart“ wurde mehrfach neu aufgelegt und diente als Grundlage für spätere sprachwissenschaftliche Arbeiten. In seinen Gedichten beschrieb er ländliche Szenen, alte Redensarten und den Wandel der Sprache durch gesellschaftliche Veränderungen.
Nikolaus Fey (1881–1956)
Nikolaus Fey aus Wiesentheid war ein weiterer bedeutender Mundartdichter Frankens. Seine Werke befassen sich mit fränkischem Brauchtum, dem bäuerlichen Alltag und den Festen der Region. Er setzte sich intensiv mit traditionellen Redewendungen auseinander und integrierte sie in seine Gedichte. Seine Texte wurden häufig in fränkischen Heimatkalendern und regionalen Zeitungen veröffentlicht. Viele seiner Werke sind bis heute in der fränkischen Literatur präsent und werden bei Mundartlesungen vorgetragen.