„Wohlauf, die Luft geht frisch und rein, wer lange sitzt, muss rosten. Den allerschönsten Sonnenschein lässt uns der Himmel kosten.“ So beginnt die erste der sechs Strophen des „Frankenlieds“, der inoffiziellen Landeshymne dieser Region. Deutschland war schon immer ein musikalisches Land – und da ist Unterfranken natürlich keine Ausnahme. Vom Komponieren übers Musizieren bis hin zum Lehren haben sich viele Mainfranken hervorgetan und der Welt ihren musikalischen Stempel aufgedrückt.
Georg Joseph Vogler (1749–1814)
Georg Joseph Vogler, auch bekannt als Abbé Vogler, wurde in Würzburg geboren und war ein vielseitiger Komponist, Organist, Musiktheoretiker und Lehrer. Vogler war ein Pionier in der Musiktheorie und -pädagogik und entwickelte neue Orgelbau- und Kompositionstechniken. Er gründete mehrere Musikschulen, darunter die berühmte Mannheimer Tonschule, und beeinflusste eine Generation von Musikern. Seine Kompositionen umfassen Opern, Kirchenmusik und Orchesterwerke, die durch ihre innovative Harmonik und Struktur beeindrucken. Voglers Einflüsse sind in der gesamten Musikgeschichte zu spüren, und seine Beiträge zur Musiktheorie und -pädagogik sind bis heute von großem Wert.
Adolf Hoppe (1856–1900)
Adolf Hoppe war ein bedeutender Organist und Musikpädagoge des 19. Jahrhunderts. Geboren in Aschaffenburg, erhielt er seine musikalische Ausbildung an den Konservatorien in Karlsruhe und Leipzig. Nach einer kurzen Phase am Theater arbeitete er als Musiklehrer in Freiburg. 1892 wurde er als Dozent für Musik an die Universität Freiburg berufen. Parallel zu seiner Lehrtätigkeit war Hoppe Organist an der Lutherkirche, der Synagoge Freiburg und der Pauluskirche. Zusätzlich leitete er den Akademischen Gesangverein und eine Kammermusikvereinigung in Freiburg.
Johann Lorenz Bach (1695–1773)
Johann Lorenz Bach, geboren in Schweinfurt, war ein Mitglied der berühmten Bach-Familie und ein angesehener Komponist. Er erhielt seine musikalische Ausbildung zunächst von seinem Vater Johann Valentin Bach und später, von 1713 bis 1717, in Weimar bei Johann Sebastian Bach höchstselbst. Bis zu seinem Tod im Jahr 1773 diente er als Kantor, Organist und Schulmeister in der Freiherrlich Lichtensteinischen Residenz Lahm, gelegen in Franken zwischen Coburg und Bamberg. Von seinen Werken sind außer einem Präludium und einer Fuge in D-Dur keine weiteren Kompositionen erhalten geblieben. Eine Abschrift des Präludiums befindet sich im Pfarrarchiv Lahm/Itzgrund. Die Fuge in D-Dur ist in Sammelbänden, wie zum Beispiel in Ritter's „Geschichte des Orgelspiels“ Band 2, zu finden, jedoch fälschlicherweise Johann Bernhard Bach zugeschrieben.
Johann Elias Bach (1705–1755)
Ein weiterer herausragender Musiker aus der Bach-Familie ist Johann Elias Bach. Auch er wurde in Schweinfurt geboren und galt als talentierter Komponist. Im Laufe seines Lebens arbeitete er eng mit seinem berühmten Großcousin Johann Sebastian Bach zusammen und wirkte an der Universität Jena als dessen Sekretär. Seine Briefe aus dieser Zeit zählen zu den wichtigsten Quellen über das Leben des weltberühmten Komponisten. Johann Elias Bach bekleidete ab 1743 die wichtigste musikalische Position in Schweinfurt – die des Kantors. Seine eigenen Kompositionen sind zum heutigen Tage leider verschollen.
Franz Xaver Sterkel (1750–1817)
Franz Xaver Sterkel, geboren in Würzburg, war ein prominenter Komponist und Pianist der Klassik. Er begann 1768 sein Theologiestudium und war währenddessen als Organist am Kollegiatstift Neumünster tätig, wo er 1778 die Position eines Vikars übernahm. Aufgrund seiner musikalischen Werke wurde er vom Kurfürsten und Erzbischof von Mainz, Friedrich Karl Joseph von Erthal, zum Hofmusiker ernannt. 1793 trat er die Nachfolge von Vincenzo Righini an, der nach Berlin gegangen war, und wurde kurfürstlicher Kapellmeister. Nach Erthals Tod im Jahr 1802 übernahm Sterkel die Leitung der Hofmusik in Aschaffenburg für Fürst und Erzbischof Karl Theodor von Dalberg. Nachdem Dalberg 1814 seine weltliche Herrschaft, das Großherzogtum Frankfurt, verloren hatte, kehrte Sterkel nach Würzburg zurück und verstarb dort drei Jahre später. Es ist möglich, dass Sterkels Kompositionen die frühen Werke von Ludwig van Beethoven beeinflusst hat, der als ein Bewunderer galt.