Mainfranken hat über die Jahrhunderte hinweg zahlreiche talentierte Künstler hervorgebracht, die sowohl regional als auch überregional bedeutende Werke schufen. Ihre Kunst ist ein Spiegel der jeweiligen Zeit und zeugt von der kulturellen Vielfalt und Dynamik der Region. Es wurden Bauwerke errichtet, Musik komponiert und Bilder gemalt – und bei letzterem sind über die Jahre hunderte Namen aus der Region hervorgegangen, deren Arbeit bis heute bekannt ist.
Die Ochsenfurter Künstlerfamilie und Johann Georg Bartholomäus Völck (1747–1815)
Aus der renommierten Ochsenfurter Künstlerfamilie stammend, wurde Johann Georg Bartholomäus Völck am 10. März 1747 geboren. Seine ersten künstlerischen Schritte lernte er von seinem Vater, bevor er an der Akademie in Augsburg und später bei Johann Christoph Fesel in Würzburg seine Ausbildung vertiefte.
Ab 1770 wirkte er in Würzburg als Bildnismaler und erlangte durch seine historischen Landschaftsgemälde und die Kopien von Meisterwerken großer Künstler wie Rembrandt und Rubens Bekanntheit. Seine Werke zeugen von einem ausgeprägten Sinn für Detail und Historie, wodurch er einen bleibenden Eindruck in der fränkischen Kunstszene hinterließ.
Historienmalerei am fürstbischöflichen Hof: Nikolaus Treu (1734–1786)
Nikolaus Treu, geboren 1734 in Bamberg, wurde von seinem Vater Joseph Marquard Treu in die Kunst eingeführt. Sein Talent als Porträtmaler führte ihn an den Hof des Würzburger Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim, wo er eine wichtige Rolle spielte.
Gefördert durch Stipendien, konnte Treu seine Fähigkeiten bei Aufenthalten in Rom, Bruchsal und Paris verfeinern. In Paris studierte er unter renommierten Malern wie Carle Van Loo und Jean-Baptiste Pierre, wo er sich besonders in der Historienmalerei weiterbildete. Nach seiner Rückkehr nach Würzburg wurde er zum Kammerdiener, Hofmaler und Galerieinspektor ernannt. Seine Werke, darunter Arbeiten für die Kathedrale in Solothurn, zeugen von seinem internationalen Einfluss.
Theatermalerei und Bildung: Andreas Aquilin Geist (1805–1860)
Die künstlerische Karriere von Andreas Aquilin Geist begann in der Werkstatt seines Vaters in Haßfurt. 1818 zog er nach Würzburg, wo er eine Lehre als Lackierer absolvierte und eine umfassende Ausbildung als Landschafts- und Porträtmaler erhielt. Besonders seine Reisen nach Basel und München trugen dazu bei, seine Fähigkeiten zu verfeinern.
Ab 1840 wirkte er dauerhaft in Würzburg als Lehrer, Konservator des Kunstvereins und Inspektor der Städtischen Gemäldesammlung. Neben seinen Theatermalereien schuf er Werke mit regionalen Motiven, die bis heute in Kirchen wie St. Johannes in Frankenwinheim bewundert werden können.
Historien- und Freskomalerei: Hugo Barthelme (1822–1895)
In Eußenhausen bei Mellrichstadt wurde 1822 Hugo Barthelme geboren, der seine künstlerische Ausbildung ebenfalls in Würzburg begann und an der Kunstakademie in München vervollkommnete. Er spezialisierte sich auf Fresken und Historienmalerei und erhielt bedeutende Aufträge wie die Ausschmückung der Kathedrale von Birmingham und Fresken in der Neubaukirche in Würzburg.
Barthelmes Werk umfasst neben religiösen Darstellungen auch zahlreiche Historienbilder, die in Museen und Sammlungen zu finden sind. Seine Arbeiten spiegeln die historische Verbundenheit der Region wider und zeugen von einem hohen handwerklichen Können.
Der Porträtmaler Karl Friedrich Roth (1890–1960)
Mit einem Talent für die Darstellung prominenter Persönlichkeiten wurde Karl Friedrich Roth nach dem Ersten Weltkrieg zu einem gefragten Porträtmaler. Geboren 1890 in Würzburg, begann er seine Ausbildung an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München und setzte sie an der Kunstakademie fort. Seine Karriere führte ihn unter anderem in den Vatikan, wo er Kardinäle und Papst Pius XI. porträtierte.
Obwohl seine Werke oft für ihre technische Perfektion gelobt wurden, ist sein künstlerisches Erbe nicht unumstritten. Während der NS-Zeit schuf Roth auch Porträts politischer Führer, was sein Werk in ein ambivalentes Licht rückt.
Sakrale Kunst und Mosaike: Karl Clobes (1912–1996)
Nach dem Zweiten Weltkrieg fand Karl Clobes in Unterfranken eine neue Heimat. Ursprünglich aus Kassel stammend, siedelte er sich 1947 in Tückelhausen an und prägte die Region durch seine sakrale Kunst. Clobes gestaltete Fresken, Glasfenster und Mosaiken in Kirchen und öffentlichen Gebäuden, insbesondere während des Wiederaufbaus nach dem Krieg.
Seine Werke, die in Würzburg, Riedenheim und Rottenbauer zu finden sind, zeichnen sich durch ihre hohe Qualität und Symbolkraft aus. Clobes hinterließ ein beeindruckendes künstlerisches Erbe, das noch heute bewundert wird.