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Der Tag des letzten Abendmahls

  • Wissenswertes

Herkunft und Bedeutung des Gründonnerstags

Am 6. April steht der fünfte Tag der christlichen Karwoche wieder im Kalender. Der auch Palmdonnerstag genannte Feiertag ist in Deutschland zwar nicht gesetzlich, aufgrund seiner Wichtigkeit in der christlichen Glaubensgemeinschaft wird er in einigen Bundesländern wie Bayern und Hessen jedoch zumindest als „stiller Feiertag“ gehandhabt. Doch worauf geht die Besonderheit dieses Tages eigentlich zurück?

Das „Grün“ in „Gründonnerstag“

Woher der Tag seinen Namen hat, ist nicht eindeutig belegt, es gibt jedoch mehrere Erklärungsansätze. So könnte die Bezeichnung auf die Büßer zurückgehen, die im Mittelalter wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen wurden, nachdem die Fastenzeit vorbei war – durch einen Kirchenbußerlass am Tag vor Karfreitag. Diese Büßer wurden nämlich „viridis“ genannt, was übersetzt „Die Grünen“ bedeutet und auf das Neue, Frische und Sündenlose Bezug nahm, mit dem diese Farbe damals assoziiert wurde.

Eine zweite Möglichkeit könnte das mittelhochdeutsche Wort "grînen" liefern, das übersetzt „weinen“ bedeutet. Dies würde auf die vielen Tränen verweisen, die vergossen wurden, nachdem Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl eingenommen hatte und anschließend von Judas verraten wurde.

Ebenfalls denkbar ist die Theorie, „Gründonnerstag“ würde auf das Brauchtum zurückgehen, an diesem Tag Gemüse und Frühlingskräuter in der Farbe Grün zu servieren. Immerhin ist zum Beispiel Spinat noch heute ein Gericht, dass an diesem Tag in gläubigen Familien beim gemeinsamen Essen aufgetischt wird.

Besonderheiten an diesem Tag

Wie eingangs schon erwähnt, zählt der Gründonnerstag in Deutschland nicht als gesetzlicher Feiertag, weswegen beispielsweise Geschäfte geöffnet haben und auch in anderen Branchen normal zur Arbeit gegangen wird. In sieben Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland) zählt er jedoch als „stiller Feiertag“, was bedeutet, dass an diesem Tag ein Tanzverbot gilt und auch öffentliche Veranstaltungen – zum Beispiel aus dem Sportbereich – eingeschränkt werden können. In einigen anderen Ländern haben die Menschen am Gründonnerstag jedoch tatsächlich frei. So wurde er unter anderem in Mexiko, Norwegen und Argentinien zum gesetzlichen Feiertag erklärt.

Brauchtum am Gründonnerstag

Im Rahmen der Kirche ist es an diesem Tag üblich, dass der gegenwärtige Papst verschiedenen Priestern die Füße wäscht, was auch Jesus mit seinen Aposteln getan hat. Seit 2016 wurde diese Tradition ausgeweitet, als Papst Franziskus dieses Ritual an Behinderten, Kranken und Häftlingen durchgeführt hat. Während der Gottesdienste wird vor allem die Eucharistie, also das Teilen von Brot und Wein zelebriert – abermals ein Verweis auf das Abendmahl. Im Gegensatz zu Karfreitag und Aschermittwoch gelten am Gründonnerstag keine strengen Fastenregeln. Sitte ist es jedoch, Speisen wie Kohl, Spinat oder verschiedene Salatsorten zuzubereiten, um dem „Grün“ im Namen des Tages gerecht zu werden.

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