Es kommt nicht von ungefähr, dass Unterfrankens alternativer Name „Mainfranken“ oft zu „Weinfranken“ umbenannt wird: Denn eines der bedeutendsten Kulturgüter dieser Region ist seit jeher der beliebte Frankenwein. Dieser wird in den verschiedensten Sorten von Kerner über Müller-Thurgau bis hin zum grünen Silvaner in den weitläufigen Weinbaugebieten geerntet, gekeltert und abgefüllt. Diese machen nicht nur einen wichtigen Teil der örtlichen Wirtschaft aus, sie sind durch ihre wunderschöne Naturerscheinung auch ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Würzburger Abtsleite
Unterhalb der Gartenstadt Keesburg am südwestlichen Hang des Neuberges erstreckt sich dieses idyllisch grüne Gebiet, in dem bereits seit dem Jahr 779 Wein auf dem wärmespeichernden Muschelkalkboden angebaut wird. Durch die starke Hangneigung von 45° können die Weinstöcke die Sonneneinstrahlung ideal aufnehmen, was die Qualität des Endprodukts stark begünstigt. Die Gegend wird insbesondere von den Weingütern Bürgerspital, Juliusspital und Brand bewirtschaftet. Im Keller von Ersterem findet sich sogar ein Wein, der es in das Guinness Buch der Rekorde geschafft hat: Die letzte Flasche der Lage Würzburger Stein aus dem Jahr 1540 gilt heute als der weltweit älteste datierte Wein.
Escherndorfer Lump
Auf einer Fläche von etwa 25 Hektar im Landkreis Kitzingen findet sich der Escherndorfer Lump. Seit der ersten nachgewiesenen Weinrebe im Jahr 906 hat sich dieses Gebiet bis heute zu einer der bekanntesten Weinlagen in Franken entwickelt. Die zahlreichen Weingüter in diesem Gebiet reichen von lokalen Betrieben bis zu überregional bekannten Weinbauern und haben bereits mehrfach Auszeichnungen vom Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP) erhalten. Selbst der Dichter Johann Wolfgang von Goethe war seinerzeit nachweislich ein Liebhaber des Escherndorfer Weins. Oberhalb des Gebiets lassen sich eine Aussichtsplattform und einige Informationstafeln zum Klima an der Volkacher Mainschleife sowie die Auswirkungen des Wetters auf den Weinbau finden, was den Escherndorfer Lump zu einem idealen Ausflugsziel für Familien macht.
Kallmuth
In Triefenstein-Homburg ragt links des Mains der Kallmuth in die Höhe und markiert dabei zusammen mit dem Bocksberg bei Rettersheim die Überreste eines einstigen Meeres. Auch wenn die Weintradition in diesem Gebiet noch weiter zurückreicht, waren es die Triefensteiner Klosterbrüder, die 1102 damit begonnen haben, den dort hergestellten Wein deutschlandweit zu vermarkten. Dieser gilt als mineralisch und geprägt von Kräuteraromen, was möglicherweise auf das eher trockene Klima zurückzuführen ist. In Form eines kleinen Schlosses und einer zur Kapelle ausgebauten Tropfsteingrotte finden sich auch hier interessante Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten.